Aminosäuren

Die Bausteine des Lebens

Aminosäuren sind die Bausteine des Lebens. Sie sind die kleinen Bauteile, aus denen sich Proteine bilden, aber vor allem auch Enzyme und Neurotransmitter. Sie nehmen ganz zentral am menschlichen Stoffwechsel teil und sind aus fast keinem physiologischen Prozess wegzudenken.

Insgesamt gibt es weit über 200 Aminosäuren, von denen aber nur 22 auch Körpergewebe (Muskeln, Haut, Gefäße, Sehnen, Haare etc.) herstellen. Man nennt diese Aminosäuren daher "proteinogene Aminosäuren".

Im Gegenteil zu den anderen beiden Energieträgern "Kohlenhydrate" und "Fette" enthalten Aminosäuren und Proteine auch Stickstoffatome (chemisch: N). Daher sind Aminosäuren auch so wichtig: Der lebensnotwendige Stickstoff ist für den Körper nur aus Aminosäuren herzustellen.

Aminosäuren und Proteine haben vor allem diese Aufgaben:

  • Sie sind Bausteine der Muskulatur, von Bändern und Sehnen, Haut, Haaren und Bindegewebe. Aus Aminosäuren wird Keratin gebildet, welches am gesunden Haaraufbau beteiligt ist.
  • Aus Aminosäuren wird die Erbinformation, die DNS, hergestellt.
  • Bei Verletzung von Gewebe sind Aminosäuren notwendig, um das verletzte Gewebe wieder herzustellen.
  • Aminosäuren sind intensiv am Immunmechanismus beteiligt. Sie sind Bausteine der Abwehrzellen.
  • Aminosäuren sind der Grundstoff für Enzyme. Damit sind sie praktisch an allen Stoffwechseln beteiligt.
  • Aminosäuren sind die Grundsubstanz für die Hormonbildung. Hormone sind Botenstoffe, die an bestimmten Stellen im Körper zu festgelegten Reaktionen führen.
  • Aminosäuren sind ebenfalls Transportmoleküle.
  • Aminosäuren können auch als Energielieferant dienen. 

Essentielle Aminosäuren und nicht essentielle Aminosäuren

Insgesamt gibt es über 200 verschiedene Aminosäuren. Es werden jedoch meist nur die wichtigen, proteinogenen (also proteinbildenden) Aminosäuren genannt. Auf diese wollen wir uns hier auch in der Darstellung beschränken. Je nach der Bedeutung von Aminosäuren für den Menschen werden sie oft in essentielle und nicht essentielle Aminosäuren eingeteilt. Essentielle Aminosäuren kann der Mensch nicht selbst aus anderen Aminosäuren herstellen, nicht essentielle können auch aus anderen Aminosäuren hergestellt werden. 

L-Aminosäuren

Aminosäuren können in zwei Formen vorkommen, der D-Form (rechtsdrehend) und der L-Form (spiegelbildlich zur D-Form, linksdrehend). Die D-Form wird vom Körper nicht verwendet und kann oft schädlich oder giftig sein. Nur die L-Form wird vom Körper verwendet.

Daher ist es wichtig, bei der Einnahme von isolierten Aminosäuren auf eine hohe Qualität zu achten. Wenn man von Aminosäuren spricht, wird manchmal vernachlässigt, dass es sich um die L-Form hält und man redet verkürzt z.B. nur von "Arginin". Tatsächlich gemeint ist damit aber eigentlich immer "L-Arginin", die linksdrehende und vom Körper verwendbare Form.

Essenzielle Aminosäuren

Zu den essenziellen Aminosäuren gehören:

  • L-Histidin
  • L-Isoleucin
  • L-Leucin
  • L-Valin
  • L-Lysin
  • L-Methionin
  • L-Phenylalanin
  • L-Threonin
  • L-Tryptophan

Semi essentielle Aminosäuren

Arginin, Cystein und Tyrosin werden oft auch als semi-essenziell bezeichnet, weil der Körper diese Aminosäuren in gewisser Menge auch selber herstellen. Bei völlig gesunden Menschen kann die eigene, aus anderen Aminosäuren synthetisierte Menge diese Aminosäuren ausreichen. In Krankheitszuständen oder Stress ist die zur Verfügung stehende Menge oft zu gering und muss durch die Ernährung gedeckt werden. Bei Arginin geht man auch im Alter von einem erhöhten Bedarf aus, der von aussen gedeckt werden muss.

Nicht essenzielle Aminosäuren

Zu den nicht essenziellen Aminosäuren zählt man:

  • L-Alanin
  • L-Asparagin
  • Asparaginsäure
  • L-Glutamin
  • Glutaminsäure
  • L-Prolin
  • L-Glyzin
  • L-Serin

Auch wenn diese Aminosäuren nicht essenziell sind, so haben sie doch bei der Einnahme über die Ernährung einen erheblichen Einfluss auf verschiedenste Stoffwechselvorgänge, Gesundheit und Wohlbefinden. Ausserdem können die nicht essenziellen Aminosäuren schnell dann unentbehrlich werden, wenn andere Aminosäuren fehlen, aus denen der Körper sie sonst bilden könnte. Insofern wird diese Aufteilung auch von einigen Wissenschaftlern als nicht zielführend aufgefasst.

L-Arginin

L-Arginin ist unter den Aminosäuren eine der am intensivsten untersuchte essentielle Aminosäure. Auch hier gilt: Wer "Arginin" sagt, meint eigentlich die vom Körper verwendbare L-Form "L-Arginin". Auch bei L-Arginin ist die Qualität der Rohstoffe und die Sauberkeit in der Verarbeitung essentiell wichtig für die Qualität des Endproduktes.

Arginin ist deshalb so besonders, weil es von allen Aminosäuren den höchsten Anteil an Stickstoff, dem besonderen Molekül "N" besitzt. Unter anderem benötigt der Körper L-Arginin für die Synthese des Gefäßaktivators "NO". Das Molekül "NO", Stickstoffmonoxid, reguliert in den Gefäßwänden (Endothel) die Weitstellung der Gefäße. Der Körper kennt keinen Ersatz für L-Arginin als Ausgangsstoff für diesen Prozess, die Gefäße zu steuern. 

Erektile Dysfunktion, ein bei Männern meist ab dem vierzigsten Lebensjahr öfter als zugegeben vorherrschendes gesundheitliches Problem, wird zumeist mit Gefäßproblemen in Zusammenhang gebracht.